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AutorenbildKerstin Koschnicke

Was ich durch das Unterrichten von mehr als 500 Yogastunden gelernt habe

Seit der Rückkehr in meine Heimat 2020 biete ich in Bautzen Yoga und Meditation an. Aufgrund der hohen Nachfrage habe ich 2022 sogar den Sprung in die Selbständigkeit gewagt und mein eigenen kleinen Yogaraum geöffnet.


Insgesamt habe ich in den 3 Jahren mehr als 500 Yogastunden gegeben und hier möchte ich einige meiner persönlichen Erfahrungen mit euch teilen, die ich im Zuge der vielen Praxis gelernt habe.


Der Weg des Yoga ist für mich so wunderbar bereichernd und lehrreich. Auch als Yogalehrende sind wir ständig am Lernen, bauen auf unserem vorhandenen Wissen auf und öffnen uns immer wieder für neue Erfahrungen. Das bedeutet, dass wir uns sowohl als Yogalehrer als auch als Yogaschüler ständig weiterentwickeln.



Der Titel ist übrigens etwas irreführend - die folgenden 5 Themen sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein - Ich beginne also mit den naheliegendsten Gedanken:


1. Du hörst nie auf zu lernen

Mit jeder Yogapraxis, jedem Yogakurs oder jeder Yogastunde, die ich gebe, lerne ich etwas Neues. In der Realität kann das dazu führen, dass die Unterrichtsplanung noch komplizierter und zeitaufwändiger erscheint. Aber gerade dieses ständige Lernen ist auch das Schöne am Yoga. Yoga ist wie das Leben ein ständiger "Weg", mit Wendungen und Höhen und Tiefen, und ich denke, wenn man mit einem offenen, vertrauensvollen und neugierigen Geist an die Sache herangeht, wird es immer etwas Interessantes zu entdecken (und zu lehren) geben. In diesem Sinne schreibe ich diese Zeilen - ich weiß, dass ich noch viel zu lernen habe, aber ich glaube wirklich, dass die besten Lehrer diejenigen sind, die wissen, dass sie immer auch Schüler sein werden.


2. Weniger ist mehr

Anfänglich verbrachte ich viel Zeit damit, kreative und abwechslungsreiche Kurse für meine (meist Anfänger) Schüler zu planen. Als ich sie dabei beobachtete, wie sie versuchten, in einer Drehung nach ihrem Fuß zu greifen, wurde mir klar: Die meisten von ihnen brauchen Zeit und ein sicheres Gefühl in den Grundübungen, bevor sie bereit sind, sich auf tiefere Bewegungen vollkommen einzulassen. Es sind tatsächlich auch für mich die "Basic"-Posen, die Raum für eine allmähliche Öffnung lassen, die damit den Menschen die Möglichkeit bieten, sich wirklich auf ihren Körper und ihren Atem einzustimmen.


"Yoga ist eine innere Praxis; der Rest ist nur Zirkus." (Patthabi Jois)

3. Go with the Flow

Das ist eine weitere schwierige Herausforderung für mich, denn ich bin ein akribischer Planer und Perfektionist - eine tödliche Kombination! Viele Stunden saß ich mit meinen vorgeplanten Yogaposen vor den Teilnehmern. Das Problem ist, dass ich damit nicht viel Raum für die gelegentlichen "Überraschungen" hatte, die das Leben bereithält - die Heizung fällt aus, wenn man eine ganz ruhige Stunde mit viel Yin-Einheiten geplant hat; man sieht sich mit einer Klasse voller Schüler konfrontiert, die an einer Wintererkältung leiden, wenn man einen energiegeladenen Kraft-Stunde geplant hat hat; eine Schülerin mit einer künstlichen Hüfte kommt in die Klasse... Veränderungen sind unvermeidlich; ich habe gelernt, mich ihnen anzupassen, anstatt sie zu kontrollieren. Nach den vielen Stunden lasse ich mich nun auch viel lieber auf mein Gefühl ein und beobachte die Teilnehmer noch viel bewusster, um die eine geeignete Yoga-Praxis für alle Beteiligten anzubieten.


4. Aus eigener Erfahrung lehren

Dies ist eine der schwierigsten - aber lohnendsten - Lektionen, die ich gelernt habe. Nachdem ich erkannt hatte, dass es wahrscheinlich weder produktiv noch notwendig war, tagelang meinen Yogakursplan zu "recherchieren", indem ich a) mindestens drei Yogavideos anschaute, um zu sehen, wie andere Lehrer das gleiche Thema, die gleiche Pose oder die gleiche Absicht angehen, b) jeden möglichen Artikel zu diesem Thema las und c) mich selbst dafür schimpfte, "nicht genug zu wissen", wurde mir klar, dass die Kurse, die ich am liebsten unterrichtete, aus meinem eigenen Herzen kamen. Obwohl ich vielleicht nicht so erfahren bin wie andere, kann ich nichts dagegen tun, außer weiter zu unterrichten! Ich kann jedoch auf viele Jahre Yogapraxis zurückgreifen, und das macht meinen Unterricht in vielerlei Hinsicht gültig und authentisch.


5. Genieße es!

Ich muss zugeben, dass ich an diesem Punkt noch arbeite! Gelegentlich, wenn mich die Angst packt, stelle ich mir die Gesichter meiner lieben Yogaschüler vor, die treu Woche für Woche wiederkommen, und ich versuche mich daran zu erinnern, WARUM ich unterrichte. Es gibt Zeiten, in denen ich nicht weiß, was links und rechts ist, oder ich sage Ellbogen, wenn ich Schulter meine oder wenn ich bei der Demonstration vom Baum umkippe, aber am Ende ist das alles nicht wirklich wichtig. Es ist auch in Ordnung, gelegentlich zu lachen - in diesen Momenten sind wir normalerweise wirklich miteinander verbunden.


Denn das allerwichtigste im Leben ist:

"Nimm dich selbst nicht so ernst. Lache, soviel du kannst. Vor allem auch über dich selbst!" (Kerstin)

Auch wir Yogalehrer haben eben nicht alles perfekt. Wir straucheln, wir kämpfen, wir ärgern uns, doch am Ende des Tages sind wir am Glücklichsten, wenn die Teilnehmer aus ihrer Endentspannung (Savasana) kommen und der Frieden in ihrem Gesicht zu sehen ist.


Ich danke jeden einzelnen Yoga-Teilnehmer, der in einer der vergangenen 500 Yogastunden bei mir war für sein Vertrauen in mich!


Eure Kerstin

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